Die Hüftgelenksdysplasie als Zuchtproblem beschäftigt sowohl die Rassezuchtvereine als auch die Tierärzte seit Mitte der 50er Jahre in zunehmenden Maße.
Die Röntgendiagnose, auf der die Zuchtmaßnahmen aufbaut, muß mit großer Sorgfalt und Verantwortungsbewußtsein gestellt werden. Das setzt genaue Fachkenntnisse und geeignete apparative Ausstattung bei der Ausfertigung der HD-Röntgenaufnahmen voraus.Was ist nun die sogenannte „HD“?Die Hüftgelenksdysplasie ist eine erblich bedingte Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der ein- oder beidseitig der Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne nicht aufeinander abgestimmt sind. Bei Hunden mit der Erbanlage zur HD sind im Welpenalter meist keine sichtbaren Anzeichen einer Erkrankung erkennbar. Erst mit ca. 6 Monaten läßt sich auf Grund erster Gehbeschwerden HD befürchten, dies ist auch der früheste Zeitpunkt, um das sog. „Vorröntgen“ durchzuführen. Erst ab dem vollendeten 12. Lebensmonat kann man eindeutig mittels Röntgenbild die Hüftsituation abklären.
Normal ausgebildete Hüfte Schwere Hüftdysplasie
HD-Röntgenbild richtig gemacht
In letzter Zeit häufen sich wieder die Probleme bezüglich der HD-Röntgenaufnahme.
Jeder Tierbesitzer sollte unbedingt den „LEITFADEN FÜR DIE HD-RÖNTGEN-AUFNAHME“ durchlesen und diesen auch zum Tierarzt mitnehmen. Darin enthalten sind die wichtigen Punkte zur richtigen Anfertigung eines HD-Röntgenbildes.
Diesen Leitfaden sollte der Tierarzt vorher ansehen und unterschreiben, nur so haben sie die Garantie, dass ordentliche, den internationalen Normen entsprechende Röntgenbilder angefertigt werden können.
Leider kommen technisch minderwertige – daher nicht beurteilbare – Bilder, nachträglich mit Kugelschreiber oder gar Bleistift (abradierbar !) beschriftete Bilder zur Auswertung, die leider, aufgrund des Fehlers des Tierarztes, retourniert werden müssen.
Ersparen Sie sich und Ihrem Vierbeiner die erneute Wiederholung (Narkose, Stress, Zeitaufwand, unnötigen Ärger und vermeidbare Kosten…..), indem Sie, lieber Tierbesitzer, diesen LEITFADEN bei der HD-Röntgenaufnahme vorweisen und ihn auch vom Tierarzt unterfertigen lassen. Diesen Leitfaden erhalten Sie auf Anfrage bei den jeweiligen Hundevereinen oder Sie rufen mich einfach an:
Tel. 0512/392159; 0664-3416100
täglich von 9-11 oder 17-19 Uhr (außer Wochenende).
Dr. Szabados Peter, Auswertungsstelle für HD Untersuchungen in Österreich.
Leitfaden zur Anfertigung von HD-Röntgenbildern
Entsprechend den Vorstellungen der FCI ist jede Röntgenuntersuchung der Hüftgelenke mit dem Ziel der Dysplasiebeurteilung unter ausreichend tiefer Sedierung verbunden.
Geeignet sind alle Narkosemethoden, die eine ausreichend gute Muskelrelaxation herbeiführen, sodass der Hund ohne Schmerzen und Verspannung auf den Rücken gelegt werden kann. Dabei werden die Vorderextremitäten parallel nach vorne gezogen, sodass der Kopf zwischen ihnen zu liegen kommt. Die Hinterextremitäten werden an den Sprunggelenken erfasst, parallel nach hinten gestreckt und die Kniegelenke nach innen rotiert. Dabei müssen sich die Kniescheiben am Röntgenbild zwischen den Rollkämmen ( also in der Mitte des Kniegelenkes ) projizieren.

Achten Sie bitte auch auf die symmetrische Lagerung des Beckens, sodass folgende spiegelbildliche Darstellung erfolgt:
- Querfortsätze der Lendenwirbelkörper
- Darmbeinschaufel
- Foramina obturatoria (große Löcher am Beckenboden)
- Sitzbeinhöcker projizieren sich gleich weit in die
Oberschenkelknochen

Das Bildformat soll 30×40 cm haben, sodass das gesamte Becken mit dem letzten Lendenwirbel und mit den Oberschenkeln einschließlich der Kniegelenke abgebildet werden kann.
Um ein nachträgliches Umschreiben von Daten auf dem Röntgenbild unmöglich zu machen, werden nur mehr Röntgenbilder mit folgenden eingeblendeten Daten zur Beurteilung angenommen:
- Name des Hundes
- Rasse
- Geschlecht
- Wurfdatum
- ÖHZB Nr.
- Chip Nummer
- Datum der Aufnahme
- Besitzer des Hundes
Das Beiheften von Zetteln oder das Beschriften nach dem Entwickeln wird nicht mehr gestattet.
Die Röntgenuntersuchung darf erst ab dem vollendeten 12. Lebensmonat durchgeführt werden, das sogenannte „Vorröntgen“ ab dem 6. Lebensmonat kann nur als Vorinformation über die HD-Situation betrachtet werden und wird nicht für die Vergabe der Zuchttauglichkeit herangenommen.
Die Hüftdysplasie oder Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Betroffen sind sämtliche Hunderassen, wobei großwüchsige Rassen das Krankheitsbild besonders häufig ausbilden. Erstmalig diagnostiziert wurde sie am Deutschem Schäferhund, weshalb diese Krankheit fälschlicherweise hauptsächlich mit dieser Rasse in Verbindung gebracht wird, obwohl mittlerweile andere Rassen stärker betroffen sind. Die Häufigkeit des Vorkommens (Prävalenz) beträgt je nach Rasse vier bis etwa 50 Prozent. Auch bei Hauskatzen kann diese Krankheit auftreten, hier besonders unter Maine-Coon-Katzen.
Die HD ist zu großen Teilen genetisch bedingt. Da falsche Ernährung und Haltung die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheit begünstigen können, spricht man von einem multifaktoriellen (von vielen Faktoren abhängigen) Geschehen.

Die Ausprägung klinischer Symptome einer HD variiert in Abhängigkeit vom Alter bzw. Stadium der Krankheit. Bei relativ jungen Tieren, im Alter von einem halben bis einem Jahr, kommt es zur Schmerzhaftigkeit, weil der Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) nur ungenügenden Halt findet und durch seine abnorme Beweglichkeit schmerzregistrierende Nervenfasern der Knochenhaut des Pfannenrandes gereizt werden. Ältere Tiere bilden Schmerzhaftigkeiten eher infolge fortschreitender degenerativer Veränderungen (Arthrosen) des Hüftgelenkes aus.
Eine beginnende HD äußert sich in zunehmenden Schmerzen bei Spaziergängen, der Hund will nicht mehr weit laufen, setzt sich öfter hin, schreit beim Spielen ab und zu auf und zeigt einen instabilen Gang. Beim Vorführen der Hintergliedmaße wird das Becken in Richtung der vorgeführten Gliedmaße seitwärts bewegt. Bei Bewegungen des Gelenkes kann ein hörbares Knacken, Klicken oder Knirschen des Gelenks auftreten. Bei Feststellung eines der ist der sofortige Gang zum Tierarzt ratsam.

Einteilung von HD-Graden
Man kann HD nicht heilen, sondern nur das Auftreten klinischer Symptome und das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern oder die Schmerzen reduzieren. Je häufiger der Hund bestimmte Bewegungsabläufe ausführt, desto schneller verschleißt die Hüfte. Zu diesen Bewegungen gehören vor allem jene, die die Gelenke besonders stauchen, wie Treppenlaufen, Springen auf harten Untergründen und ähnliche. Man kann dem Hund mit frühzeitigem Erkennen und richtigem Umgang mit der Krankheit ein normales Leben ermöglichen.
Behandlungsmöglichkeiten
- Medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten (Antiphlogistika).
- PIN-Operation: Durchtrennung oder Entfernung des Musculus pectineus sowie Umschneiden des Gelenkkapselrandes zur Unterbindung der schmerzleitenden Nervenfasern. Dies ist eine sehr effektive Schmerztherapie, deren Wirkung mehrere Jahre anhält.
- Kapselraffung: Hierbei wird die Gelenkkapsel chirurgisch gestrafft. Die Operation ist nur bei jungen Tieren sinnvoll, wenn noch keine deutlichen Abnutzungserscheinungen aufgetreten sind und verhindert die Subluxationen und damit ein Fortschreiten der Erkrankung.
- Osteotomie des Beckens: Dazu werden alle drei Beckenknochen (Darmbein, Sitzbein und Schambein) durchtrennt, das Becken etwas zur Seite gekippt und die Knochen anschließend wieder durch Osteosynthese verbunden. Ziel ist es, dass der Oberschenkelkopf wieder besser zur Hüftgelenkspfanne steht. Diese Operation ist aufwändig und nur bei jungen Hunden anzuraten, bei denen noch keine sichtbaren Veränderungen an der Gestalt des Femurkopfs im Sinne einer beginnenden Arthrose bestehen.
- Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes ist eine sehr kostenintensive Behandlung. Nach der Operation kann der Hund sehr alt werden. Es ist wichtig, den Hund beim anschließenden Muskelaufbau (viel Bewegung) zu unterstützen. Laufen am Fahrrad und Schwimmen sind ideal. Gute Resultate hat man auch mit der zusätzlichen Medikation von Muskelaufbaupräparaten.
- Femurkopfresektion: Dabei wird der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens (Caput ossis femoris) entfernt, worauf sich eine bindegewebige Verbindung zwischen Becken und Oberschenkelknochen entwickelt. Verbunden mit intensiver Physiotherapie bietet diese Methode gute Chancen, ein schmerzfreies Leben zu führen.
- Einsetzen von mehreren Goldstiften in die Muskulatur an Akupunkturpunkten entlang des Oberschenkelhalses. Die Goldstifte verbleiben in der Muskulatur. Diese Behandlungsmethode ist in den Bereich der Alternativmedizin einzuordnen, ihre Wirksamkeit ist erstaunlich gut.


Bei der HD liegt eine Dysplasie vor – eine Fehlbildung also – dabei passen Kopf und Pfanne nicht richtig zueinander. Es kann sein, dass die Pfanne zu flach ausgebildet ist und infolgedessen der Kopf aus der Pfanne herausrutscht und an deren Enden scheuert.
Oft aber ist die Pfanne normal ausgebildet, jedoch der Kopf zeigt eine Missbildung und scheuert in der normal geformten Pfanne.
Der Körper versucht eine „Reparatur“ durch zusätzliche Knorpelbildung und später dann Knochenbildung. Dieser Vorgang ist als Arthrose bekannt.